2011
Schwache fördern und Gutes stärken
„Bürgerstiftung Gemeinde Emstek“ startet mit 90 000 Euro Grundkapital
Die Lebenserwartung müsste in Emstek um ein paar Jahre steigen. Zumindest dann, wenn Hubertus Aumann, Leiter des Bischöflichen Stifterbüros, Recht behält mit seiner Aussage, dass Stifter eine Zufriedenheit erfahren, die sie länger leben lässt. 90000 Euro sind es nämlich, die die „Bürgerstiftung Gemeinde Emstek“ mit ihrer Gründung am Dienstag vorweisen kann. Damit ist das erste Ziel, das Startkapital von mindestens 50000 Euro einzuwerben, weit übertroffen worden.
„Das Wichtigste im Land sind die Gemeinden und das Wichtigste in den Gemeinden sind die Bürger“, zitierte Uwe Haring, Ecopark- Geschäftsführer und Moderator des Abends, den Bundespräsidenten Theodor Heuß. Und grundsätzlich gehe es dem Bürger in einer Region mit annähernder Vollbeschäftigung gut. Allerdings gebe es auch Bereiche, in denen Dinge unerledigt bleiben. „Die Jugend ausbildungsfähig machen“, war ein Schlagwort, das Bürgermeister Michael Fischer dazu nannte. Kirche und Staat sollen dabei nicht aus ihrer Pflicht entlassen werden.
Josef Kleier, Geschäftsführer derVechtaer Bürgerstiftung, stellteden über 60 Zuhörern das Konzept aus dem Nachbarlandkreis vor. Die verfolgten Zwecke decken sich dabei in vielen Bereichen mit der Emsteker Satzung. In Vechta ist beispielsweise ein Heimathaus gefördert worden wie auch eine neue Kirchenorgel oder Präventionsprojekte und das „Singen für Demenzkranke“.
Allerdings waren die Startvoraussetzungen in Vechta auch andere. Zur Gründung vor vier Jahren standen 735000 Euro zur Verfügung und aktuell hat sich dasStiftungskapital nahezu verdoppelt. Etwas bescheidener sind die Anfänge in Emstek. Dort wird allerdings zweigleisig gefahren. Spender können bestimmen, ob ihr Geld ins Stiftungskapital fließen soll, oder für eine konkrete Aufgabe verwendet wird. Während das Stiftungskapital nicht angetastet werden darf und nur mit den Erträgen gearbeitet wird, können die zweckgebundenen Spenden sofort zum Einsatz kommen. „Davon haben wir aktuell 5000 Euro“, sagte Fischer. Die Zustiftungen und Spenden sind steuerlich absetzbar.
Der am Montag benannte Stiftungsvorstand arbeitet nicht ohne Kontrolle. Zum einen hat der Stiftungsrat, der ebenfalls an diesem Abend besetzt wurde, ein Auge auf die Ausgaben, zum anderen wird die Einrichtung von der Stiftungsaufsicht in Oldenburg überprüft, wie Rechtsanwalt und Notar Clemens Wedemeyer erklärte. Er verdeutlichte auch, dass der Zweck bewusst weit gefasst wurde, um Handlungsspielraum zu haben. Das geht von Bildung und Erziehung bis hin zur Unterstützung Kultur fördernder Maßnahmen. Wedemeyer: „Wir wollen den Mitarbeitern keine Schranken auflegen“.
Ein hohes Engagement hat Hubertus Aumann im Vorbereitungsteam erlebt. „Die Mentalität der Menschen, die diese Region zu dem gemacht hat, was sie ist, gilt es zu fördern“, fasste der Schneiderkrugerzusammen und ermutigte: „Nutzen Sie die Plattform. Bringen Sie Ideen ein. Wo fehlt etwas? Wo soll sich etwas entwickeln?“
Den Vorstand der Stiftung bilden künftig die ehemaligen Schulleiter Bernhard Twenhövel und Ingrid Meyer sowie die Initiatoren der Stiftung, Paul Römann und Dr. Clemens Schwerdtfeger, sowie der Jurist Clemens Wedemeyer. Zum Stiftungsrat gehören Elisabeth Meyer aus Bühren, Georg Böckmann aus Garthe, Werner Blömer aus Höltinghausen, Susanne Möllerhaus aus Emstek, Michael Fischer aus Emstek und Wiltrud Holzenkamp aus Garthe. Die Postenvergabe in beiden Gremien wird zeitnah erfolgen.
Zu erreichen ist die „Bürgerstiftung Gemeinde Emstek“ unter
- www.buergerstiftung-emstek.de,
- info @ buergerstiftung-emstek.de
- sowie telefonisch unter 0 44 73 / 94 84 32.
Quelle: Münsterländische Tageszeitung - 11.11.2011 - Thomas Vorwerk
Emsteker Bürgerstiftung ins Rollen gebracht
Dr. Clemens Schwerdtfeger rechnet noch in diesem Jahr mit der Gründungsversammlung – 50000 Euro nötig
Von Thomas Vorwerk
Emstek – Die Jugend ausbildungsfähig machen. Das nannte Emsteks Bürgermeister Michael Fischer als vordringlichstes Ziel der neu zu gründenden Bürgerstiftung.
Vielleicht noch in diesem Jahr soll die Einrichtung an den Start gehen, ergänzte Personalberater Dr. Clemens Schwerdtfeger, in dessen Unternehmen gestern die Ansätze der Bürgerstiftung im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt wurden.
Als Grundkapital sind 50000 Euro erforderlich und fast die Hälfte davon seien bereits eingeworben, meinte Schwerdtfeger. Fast gleichzeitig haben er und Paul Römann Michael Fischer vor geraumer Zeit angesprochen, wie eine solche Stiftung ins Leben gerufen werden könne. Fachliche Unterstützung hat sich das Trio durch Anwalt Clemens Wedemeyer und Hubertus Aumann vom Offizialat in Vechta besorgt. Ansprechpartner in der Gemeinde ist zunächst Reiner kleine Holthaus (04473/ 948423).
„Wir haben schon viele Personen gefunden, die mitwirken wollen“, erklärte Fischer und der Bürgermeister spricht gleichzeitig jeden Einwohner der Gemeinde an, sich an der Stiftung zu beteiligen. Firmen und Einzelpersonen sind für das Startkapital ab 1000 Euro dabei. „Später ist uns selbstverständlich jeder Euro willkommen“. Die Spenden sind in vollem Umfang absetzbar.
Die Satzung ist extra so gefasst, dass über das Stammkapital hinaus Spenden entweder zweckgebunden zur Verfügung gestellt werden oder einen weiteren Teil des Sockels bilden, aus dessen Zinserträgen wiederum Maßnahmen gefördert werden. Weitestgehend offen sind die Arten der Unterstützung.
Das kann von Einzelmaßnahmen bis hin zu Workshops und Trainigseinheiten in der Gruppe
gehen. Dabei will man nicht anderen Institutionen in die Quere kommen, sondern bestenfalls ergänzend wirken. „Wir wollen Staat und Kirche nicht aus ihrer Pflicht entlassen“, unterstrich Schwerdtfeger, der aus seiner Arbeit mit den hiesigen Unternehmen weiß, dass es „auch im eigentlich wohlhabenden Oldenburger Münsterland Bedarf gibt“.
Ist der offizielle Startschuss erst einmal gefallen und haben sich Vorstand und Stiftungsrat gefunden – auch hier werden noch Menschen gesucht, die sich engagieren wollen – wird der Kontakt mit den Schulen gesucht, um Angebote zu entwickeln. Überdies ist die Verbindung
zu weiteren Gruppen und Einrichtungen vorgesehen.
Quelle: Münsterländische Tageszeitung - 23.08.2011